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Über mich und das Leben drumherum

Benjamin Vahldiek

Ich bin in einem kleinen Dörfchen in Niedersachsen aufgewachsen: Grasleben. Rückwärts geschrieben heißt das Nebelsarg. Damit ist alles gesagt, denke ich. Und deshalb wollte ich möglichst schnell raus in die Welt.

 

Zunächst habe ich mich an vielen staatlichen Schauspielschulen beworben. Es hagelte Absagen und Shitstorms, was ich erst einmal verdauen musste. Auch wenn es letztlich an drei Schauspielschulen geklappt hat, war ich nicht sicher, ob ich mich dieser Art von Stress aussetzen will.

Letztlich habe ich mich dafür entschieden, in Berlin zu studieren. Nach acht Semestern an der Freien Universität Berlin hatte ich meinen Magister in Neuerer Deutscher Literatur und Erziehungswissenschaft in der Tasche. Es folgten einige absurde Ausflüge in Jobs, die zu mir passten wie Nutella zu Wiener Schnitzel, doch dann habe ich Fuß in der Bildungsbranche gefasst und sogar als Schulleiter gearbeitet, bis ich diesen Posten freiwillig aufgegeben habe, um wenigstens ein bisschen Privatleben zu haben.

 

Meine jetzige Tätigkeit als Lehrer ist großartig – allerdings plädiere ich für Unterrichtsstart um zwölf Uhr mittags, weil es für eine alte Nachteule wie mich wirklich pervers ist, im Morgengrauen zur Arbeit zu irren.

Aber das Leben ist kein Kinderschlecken, also mache ich das Beste daraus.

 

Ansonsten liebe ich es zu singen – obwohl mir meine klassische Gesangsausbildung gerade bei Popsongs oft im Weg steht – oder allein spazieren zu gehen, um den Kopf zu lüften.

 

Menschenmassen und Partys meide ich. Gib mir ein Klassenzimmer oder die Mercedes-Benz-Arena und ich blühe auf! Aber ein privates Wohnzimmer mit wenigen Menschen, die ich nicht kenne, bereitet mir Unbehagen.

 

Ich liebe Kate Bush, Kinderhörspiele und Filme, wo fragile rothaarige Aktricen wie Isabelle Huppert oder Tilda Swinton entrückt durch abstrakte Landschaften laufen. Mein Herz schlägt für den Broadway und das West End mit den alten Shows von Stephen Sondheim, wo Hauptdarsteller:innen noch achtmal die Woche auf der Bühne stehen, ohne einen Ausfall durch Krankheit auch nur in Erwägung zu ziehen.

 

Ich muss mich gegen Diskriminierung und Ungerechtigkeiten stark machen, weil ich sonst platze. Und es gelingt mir höchst selten, meine Klappe zu halten, wenn ich mit einer Situation unzufrieden bin.

 

Ich mag es, mit Wörtern zu spielen, an Sätzen zu basteln und somit Welten entstehen zu lassen. Mich fasziniert, wie Wörter klingen, wenn ich sie ausspreche. Woher sie abstammen. Wann und in welchem Kontext sie benutzt werden, welche Macht die Sprache auf Denken, Fühlen, Handeln hat, woran man gute Literatur erkennt.

 

Das Schreiben ist eine sehr sinnliche Tätigkeit, trotz all der Disziplin, die man benötigt und der lästigen Aufgaben wie Korrekturlesen oder Werbung für sich zu betreiben.

 

Außerdem kann ich das schreiben, was ich selbst gern lesen möchte. Mit meinem Debütroman „Das Geheimnis im Märchenpark“ habe ich meine Leidenschaft für Märchen mit meinem Talent für Situationskomik verknüpft.

 

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